senioren sport club bad salzuflen 7 das interview: sportlicher leiter jörg pundmann im gespräch in den wirren zwischen klassenerhalt ende mai, trainerwechsel und dem rücktritt von kurt gnade übernahm er das ruder: jörg pundmann (54), seit januar bereits als co- und torwarttrainer aktiv, fun- giert seit mitte juni als sportlicher leiter beim sc, verantwortlich für die gesamte fußballabteilung. im gespräch lässt der ehe- malige profitorwart die ers- ten wochen seiner tätigkeit revue passieren. hallo, jörg pundmann, wie fällt eine erste zwischenbi- lanz nach zwei monaten sc aus? arbeit, arbeit und nochmal arbeit, nicht nur im sportli- chen bereich. es reicht von der jugend bis zur 1. mannschaft, benötigt zeit, ist aber dennoch spannend und aufregend. den helfern, die noch da sind und die täglich hier einen tol- len job machen, kann ich nur danken. aber ich wünsche mir viel mehr unterstützung aus der fußballabteilung. wenn es da kein umdenken gibt, man sich nicht zusammen- rauft, um wieder gemeinsam für die zukunft zu arbeiten, wird es bald sehr still an der waldstraße werden, ohne fröhliche kinder, die hier fuß- ball spielen. bitte, liebe bad salzufler fußballfreunde, lasst es nicht so weit kom- men! lasst uns nicht das tor abschließen, sondern mitein- ander die tradition aufleben. ein wesentlicher baustein ihrer tätigkeit ist natürlich der aufbau der mannschaft. wie ist es ihnen gelungen, fast zehn akteure vom „neu- en“ sc bad salzuflen zu überzeugen? da muss ich widersprechen! ein noch wesentlicherer bau- stein ist die jugendarbeit. zwar wird die 1. mannschaft immer als aushängeschild betrachtet. wie man aber auch in salzuflen jahr für jahr feststellen musste, ist diese schnell austauschbar oder die spieler sind nur auf der durchreise. ich versuche, mei- ne erfahrung einzubringen, ehrliche arbeit abzuliefern, und das daraus resultierende vertrauen möchte ich dann nutzen, um die spieler länger an uns zu binden. vielleicht trainieren sie dann später eine jugendmannschaft, weil sie sich wohlfühlen und es so was wie eine kleine familie gibt. dafür werbe ich und brauche unterstützung. gibt es so etwas wie einen „königstransfer“? nein, den gibt es nicht. ich habe darauf geachtet, dass sie menschlich passen. unser neuzugang kordian rudzin- ski hat ziemlich am anfang gesagt: „männer, wir spielen für den sc bad salzuflen und für eine tolle stadt.“ das fand ich sehr beeindruckend. wir alle beim sc sind froh, dass eddy bei uns geblieben ist. er ist eine integrationsfi- gur, nicht nur sportlich, son- dern auch menschlich eine bereicherung. ich bin wirklich froh, dass er geblieben ist. ex- kapitän patrick reinsch hat seit november 2017 nicht mehr gespielt. kehrt er noch einmal zurück? ich kenne patrick nicht, habe aber viel gutes gehört und würde mir wünschen, so einen erfahrenen und tollen spie- ler auf dem platz zu haben. er laboriert immer noch an verletzungen. ich würde mich freuen, wenn patrick es noch einmal, in welcher form auch immer, auf den platz an der waldstraße schaffen würde. natürlich mussten sie auch mit rückschlägen leben. wie bewerten sie zum beispiel den abgang von torwart philipp smerat, der immerhin ein halbes jahr in den genuss ihres torwart- trainings kam? das thema ist für mich erle- digt. die tür stand bis zuletzt offen, wenn man aber nicht durchgehen möchte, ist sie irgendwann zu. ich wünsche ihm für die zukunft alles gute. außerdem haben wir mit got- se und can-luca zwei hervor- ragende torhüter. einige wichtige stamm- spieler konnten gehalten werden, darunter auch eddy müller, seit 2013 beim sc. was erwarten sie von ihm? wagen sie eine prognose? wo landet der sc in der staf- fel 1? ich habe keine glaskugel. ich weiß aber, dass spieler und umfeld alles dransetzten werden, die klasse zu halten, und das nicht erst am letzten spieltag. neben der 1. mannschaft besitzt für sie die jugend- arbeit einen hohen stellen- wert auf dem weg zu wieder mehr struktur. skizzieren sie einmal in kurzform ihr jugendkonzept. nicht neben der 1. mann- schaft, sondern auf augen- höhe. die jugend wird die zukunft des sc sein. ich werde versuchen, sehr viel kraft und engagement in die jugend zu setzen und alles dafür tun, dass man die möglichkeit bekommt, sie weiter zu entwickeln. dazu bedarf es aber auch guter trainer und eltern, die ihre kinder unterstützen, am vereinsleben teilnehmen und so mithelfen, dass es an der waldstraße weitergeht. ziel ist es, im bezirk vertreten zu sein. dazu brauchen wir alle. was gibt es schöneres als kindern beim fußballspielen zuzuschauen oder selber auf dem platz zu stehen, um sie zu trainieren und teil eines teams zu sein? ich möchte nicht, dass wir die kinder nur noch vor der spielkonsole sehen und uns dann darüber beschweren, dass sie einzel- kämpfer werden, weil wir es versäumen, angebote und alternativen zu schaffen, die genau das ausmachen: freu- de bei siegen, traurigkeit bei niederlagen, diskussionen und, vor allem, spaß.